Pressemitteilung vom 28.10.2021

+++ Klima-Aktivist:innen errichten über Nacht Pop-Up Bikelane auf der Brunnestraße +++ Reaktion auf getötete Radfahrerin im Wedding und verschleppte Verkehrspolitik von R2G +++ „Ziviler Ungehorsam ist jetzt notwendig“ +++

Berlin, 27. 10.2021. Klima-Aktivist*innen der Gruppe „Sand im Getriebe“ haben in der Nacht zu Donnerstag, den 28. Oktober, auf der Brunnenstraße in Berlin-Wedding eine Pop-Up Bikelane errichtet. Eine der Autospuren haben sie zum Radweg umgewidmet.

„Radfahrerinnen sterben auf Berlins Straßen – und die Politik versagt. Alle Hauptstraßen brauchen einen sicheren Radweg. So steht es im Mobilitätsgesetz. Doch Franziska Giffey und ihre Auto-Fangemeinde verschleppen die Umsetzung. Das können wir nicht länger hinnehmen. Wir haben deshalb heute Nacht die Verkehrswende selbst in die Hand genommen: Mit unserem selbst gemachten Pop-Up-Radweg wollen wir den Platz in der Stadt gerechter verteilen und für mehr Verkehrssicherheit sorgen“, sagt Lou Winters, Pressesprecherin von Sand im Getriebe.

Dieses Jahr sind bereits 9 Radfahrer:innen im Straßenverkehr in Berlin ums Leben gekommen. Anfang Oktober erst hatte ein Lkw im Wedding eine 29-jährige Radfahrerin überrollt und getötet.[1] Trotzdem tut die Politik viel zu wenig. Im letzten Jahr wurden weniger als ein Prozent des Radwegenetzes fertiggestellt, das im Berliner Mobilitätsgesetz vorgesehen ist. [2]

Der neue Fahrradweg ist mit Sprühkreide gekennzeichnet. Er befindet sich in zwei Abschnitten zwischen Brunnenstraße und Gustav-Meyer Allee. Durch die Polizei wurde eine weitere Umsetzung rabiat unterbunden und 5 Menschen ohne rechtliche Grundlage in die GeSa mitgenommen. Die Aktivist*innen von „Sand im Getriebe“ setzen damit ein Zeichen für die dringend notwendige, radikale Verkehrswende weg vom Autoverkehr, hin zu Fahrrad, Bus und Bahn.

„Wir brauchen endlich Platz und Sicherheit für alle Menschen in unserer Stadt statt fette Straßen für Blechlawinen! Die neue Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hat angedroht, das bisschen Verkehrswende, das in Berlin angerollt ist, jetzt wieder auszubremsen. Für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen geht es um Leben und Tod. Auf Giffey und ihre Auto-SPD können wir uns offensichtlich nicht verlassen. Deshalb hilft jetzt nur eins: Radwege selber bauen!“, so Winters.

Die Brunnenstraße ist eine der am stärksten befahrenden Straßen Berlins – doch ein sicherer Radweg fehlt hier größtenteils. Vor über einem Jahr hat Sand im Getriebe deshalb bereits schon einmal hier eine PopUp-Bikelane errichtet und Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel zum Handeln aufgefordert. Doch passiert ist nichts, stattdessen wurde eine Lebensgefahr für Menschen billigend in Kauf genommen.

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[1] https://adfc-berlin.de/radverkehr/sicherheit/information-und-analyse/145-unfallorte/949-getoetete-radfahrende-2021.html
[2] https://changing-cities.org/drei-bzw-200-jahre-mobilitaetsgesetz-eine-bilanz/

Sand im Getriebe ist ein Aktionsbündnis für radikale Verkehrswende. Im September hatten Hunderte Aktivist*innen die internationale Automobilausstellung in München blockiert.

Kontakt:
Lou Winters
Telefon: +49 151 757 305 65
Email: presse@sand-im-getriebe.mobi

Fotos finden Sie auf Twitter: @BerlinSig und Instagram: @sandimgetriebeberlin
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