Ihr habt schon eine Bezugsgruppe und wollt euch auf die Aktion vorbereiten?
Hier findet ihr alle wichtigen Punkte, die ihr besprochen haben solltet!

Wählt einen Namen für eure Bezugsgruppe (ausgefallenes Wort, möglichst mit vielen Vokalen, das gut gerufen werden kann und nicht missverständlich ist)


Tauscht eure vollen Namen, Adressen und Geburtsdaten für Fälle von
Ingewahrsamnahme/Verletzungen aus


Sprecht über eure persönlichen Ziele und Motivationen:

  • Warum wollt ihr an der Aktion teilnehmen?
  • Was erhofft ihr euch davon?

Sprecht über eure bisherigen Erfahrungen und eure Ängste:

  • Wie geht es euch körperlich und psychisch mit den geplanten Aktivitäten?
  • Gibt es etwas, das euch besonders leicht oder schwer fällt?
  • Was macht euch in einer Aktion oder bei möglichen Repressionen Angst?

Sprecht vorab darüber wie ihr unter besonderen Covid-19-Bedingungen in die Aktion gehen wollt und was das für euch bedeutet:

  • Wie geht es euch in Bezug auf Covid-19 und ein mögliches Infektionsrisiko in der Aktion? Fühlt ihr wohl bei dem Gedanken in die Aktion zu gehen?
  • Was sind für eure BG aufgrund von Covid-19 mögliche Abbruchkriterien (bestimme Transportmittel, Durchdrücksituationen etc.)?
  • Geht nicht in die die Aktion, wenn ihr euch krank fühlt oder Symptome von Covid-19 aufweist.
  • Wie wollt ihr als BG damit umgehen, wenn Menschen vor der Aktion kurzfristig aufgrund vonCovid-19 ausfallen?
  • Wie könnt ihr in den zwei Wochen nach der Aktion eure sozialen Kontakte, insbesondere zu Menschen aus Risikogruppen, möglichst gering halten und inwiefern könnt ihr euch dabei unterstützen?

Überlegt euch euer Verhalten in bestimmten Situationen:

  • Was wollt ihr in der Aktion gemeinsam tun, wie weit wollt ihr gehen?
  • Wie ist euer Verhalten gegenüber der Polizei?
  • Was tut ihr, wenn die Polizei Hunde, Pferde oder Wasserwerfer einsetzen sollte?
  • Wie verhaltet ihr euch in Räumungssituationen?
  • Gibt es Umstände, unter denen ihr die Blockade notfalls verlassen möchtet?
  • Könnte es Situationen geben, in denen ihr eure BG teilen oder auflösen würdet?
  • Wie wollt ihr mit möglichen Repressionen während der Aktion umgehen?

Sprecht über eure Bedürfnisse:

  • Was wünscht ihr euch voneinander?
  • Wo liegen eure persönlichen Grenzen für die Aktion?
  • Wie soll eure BG mit euren Erwartungen und Grenzen umgehen?
  • Was können eure BG-Mitglieder für euch tun wenn es euch schlecht geht?
  • Brauchen BG-Mitglieder regelmäßig bestimmte Medikamente? Zeigt/erklärt euren BG-Mitgliedern, wo in eurem Gepäck eure Medikamente zu finden sind.

Legt fest, welche zwei (oder auch drei) Personen auf jeden Fall und in jeder Situation zusammen bleiben werden (Buddys / Tandems). Wenn Buddys als gleiches Geschlecht (männlich oder weiblich) gelesen werden, ist die Chance größer, bei Gewahrsamnahme zusammen zu bleiben.

Vereinbart, wie ihr Entscheidungen treffen wollt:

  • Vereinbart Handzeichen (Zustimmung, Veto, Richtungsanzeigen,…)
  • Übt schnelle konsensorientierte Entscheidungsfindung auch schon im Alltag oder im Camp (sollen wir uns ein Bier holen oder schlafen gehen? etc.)

Überlegt euch, wer in eurer Gruppe welche Aufgaben übernimmt:

  • Wer vertritt euch im Delegiertentreffen/Sprecher*innen-Rat? (um das Infektionsrisiko mit Covid-19 so gering wie möglich zuhalten, wäre es gut, wenn ihr hierfür feste Personen auswählt)
  • Nehmt ihr Handys mit in die Aktion? Wenn ja wer hat alles ein Handy dabei? Haben alle alleNummern?
  • Mit wem außerhalb der Bezugsgruppe wollt ihr noch kommunizieren?
  • Wer kennt sich in der Stadt aus?
  • Wer hat ein Erste-Hilfe-Set und Augenausspülflaschen dabei?

Überlegt, wie ihr die Blockade angenehm gestalten könnt. Wollt Ihr Spiele, Instrumentemitnehmen oder anderweitig kreativ werden?

Macht Treffpunkte vor, während und nach der Aktion aus, falls ihr euch verliert

  • An welcher Stelle im Finger wollt ihr euch bewegen? Vorne, Mitte, hinten?
  • An welcher Stelle in einer Blockade möchtet ihr gerne sitzen?

Schreibt euch die Telefonnummer vom Ermittlungsausschuss (EA) auf den Körper (Zettelgehen leicht verloren oder können euch von der Polizei abgenommen werden)

  • Ruft den EA immer an, wenn ihr eine Verhaftung mitbekommt!
  • Ruft auch auf jeden Fall an, sobald ihr aus der Gewahrsamnahme raus seid!
  • Der EA verteilt vor der Aktion Nummern, die es in der ganzen Aktion nur einmal gibt. So könnt ihr am Telefon diese Nummer anstatt eures Namens nennen. Falls ihr Personalien verweigernwollt, schreibt euch die Nummer auf den Körper und tauscht sie untereinander aus.

Bereitet euch auf mögliche Ingewahrsamnahme vor:

  • Wollt ihr Personalien abgeben oder verweigern?
  • Wie wollt ihr mit einer möglichen ED-Behandlung umgehen? (Fingerabdrücke unkenntlichmachen, Gesicht bemalen)
  • Wer muss wann Zuhause sein?
  • Ist es euch wichtig, dass jemand – oder auch jemand ganz bestimmtes – euch aus derGefangenensammelstelle (GeSa) abholt?
  • Wer muss benachrichtigt werden falls ihr später als geplant nach Hause kommt? Wie sind diese Personen zu erreichen?
  • Was muss dann geregelt werden? (Termine absagen, Kinderbetreuung, Wohnung “aufräumen”etc.)
  • Besprecht, wo eure Ausweise sind oder lagert sie gesammelt an einem Ort (falls ein Mensch aus der GeSa raus will, wird mündliche Personalienangabe nicht immer akzeptiert bzw. führt oft zu zusätzlichen Verzögerungen vor der Freilassung). Es wird keine zentrale Aufbewahrung geben!
  • Wünscht ihr euch, dass Öffentlichkeitsarbeit gemacht wird, falls ihr mehrere Tage in Gewahrsam seid oder in U-Haft kommt?

Bereitet eure Vertrauensmenschen Zuhause vor:

  • falls es viel zu regeln gibt: gebt ihnen eine ToDo-Liste für den Fall dass ihr später nach Hausekommt
  • gebt ihnen eine Nummer, unter der sie dann anrufen und nach euch fragen können und erklärt ihnen die Umstände
  • Wenn ihr die Personalien verweigert, betont, dass am Telefon nicht euer Name genannt werden soll, sondern euer Fantasiename/eure EA-Nummer
  • Lernt die Telefonnummer des Vertrauensmenschen auswendig

Vereinbart Ort und Zeit für eine Nachbesprechung, in der ihr klärt:

  • Wie habt Ihr Euch in der Bezugsgruppe und in der Aktion gefühlt
  • Was hat gut, was schlecht funktioniert?
  • Gab es Repression oder könnte noch Repression folgen?

Verabredet, euch zu kontaktieren und zu unterstützen, falls Wochen oder Monate nachder Aktion Repression erfolgt. Sprecht euch in der BG ab und fragt bei der Rechtshilfegruppe eures Vertrauens (z.B. Rote Hilfe). Bleibt in Kontakt, auch wenn ihr keine Repression erwartet,damit ihr euch auch emotional unterstützen könnt und es nicht unbemerkt bleibt wenn es BG-Mitgliedern nach der Aktion schlecht geht.

Stand: 24.08.2021