Eine Reihe von Organisationen – darunter einige aus dem Trägerkreis der Demo #aussteigen – Mobilitätswende jetzt! am 11.09., haben eine Solidaritätserklärung mit Sand im Getriebe verfasst, die wir hier dokumentieren:
Solidarität mit „Sand im Getriebe“
Waldbrände, Flutkatastrophen, Hungersnöte: Die Klimakrise ist weltweit spürbar. Der Verkehrssektor in Deutschland ist maßgeblich daran beteiligt, die Klimakrise zu verschärfen. Denn während Deutschlands CO2-Emissionen in vielen anderen Bereichen zumindest stagnieren, nehmen die Emissionen im Verkehrssektor sogar weiter zu. Obwohl der Handlungsbedarf dort also besonders hoch ist, bremsen Autoindustrie und Politik den Klimaschutz aus.
Gleichzeitig leiden immer mehr Menschen unter dem motorisierten Individualverkehr, der mit CO2-Emissionen, Feinstaubbelastung, Unfällen sowie verstopften Straßen und Innenstädten einhergeht. Doch nicht nur in deutschen Städten: Die Automobilindustrie verursacht verheerende soziale und ökologische Schäden weltweit.
Vom 7. bis zum 12. September treffen sich Vertreter*innen der Autolobby und der Politik bei der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in München, einer der größten Automessen der Welt. Obwohl BMW, Volkswagen, Daimler und Co. ihr Geld nach wie vor hauptsächlich mit klimaschädlichen Verbrenner-Autos verdienen, wollen sich die Autokonzerne bei der IAA einen sauberen Anstrich geben.
Doch in diesem Jahr trifft die grüne Imagekampagne der Autokonzerne bei der IAA auf entschiedenen Protest: Als Bündnis von Umwelt-Organisationen planen wir am 11. September gemeinsam eine Demo, eine Fahrrad-Sternfahrt und eine Kinder-Fahrraddemo. Zwei Wochen vor der Bundestagswahl demonstrieren wir für den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor, für mehr Radwege, ÖPNV und eine Mobilitätswende – und fordern, dass die neue Regierung den Klimaschutz im Verkehr endlich anpackt.
Im Zusammenhang mit der IAA gibt es vielfältige Aktionen von verschiedensten Akteuren, unter anderem von „Sand im Getriebe“. Der Protest richtet sich dabei nicht gegen einzelne Autofahrer*innen, sondern gegen die IAA als symbolträchtigen Ort. Dort treffen sich Politik und Industrie, um ihr Image aufzupolieren, während sie sich einer klimagerechten Verkehrswende in den Weg stellen.
Wir, die unterzeichnenden Gruppen und Organisationen, sind erschüttert über die Tatenlosigkeit der Bundesregierung inmitten einer der größten Krisen der Menschheit. Wir können es angesichts der drohenden Klimakatastrophe nachvollziehen, wenn sich Menschen zum zivilen Ungehorsam gegen den fossilen und autozentrierten Verkehr gezwungen sehen. Das Bündnis „Sand im Getriebe“ betont in seinem Aktionskonsens Sicherheit und Transparenz für alle Beteiligten und schließt die Zerstörung von Infrastruktur und eine Gefährdung von Menschen aus. Ziviler Ungehorsam gegen existentielle Gefahren und Missstände hat eine lange und bedeutende demokratische Tradition. Die entschlossenen, aber friedlichen Aktionen von “Sand im Getriebe” schließen an diese Tradition an.
„Sand im Getriebe“ legt als Bewegung offen, wie der fossile Verkehr der Autokonzerne den Klimaschutz verhindert. Ihre Aktion ist ein aufrüttelndes Signal für eine echte Mobilitätswende und für Klimaschutz im Verkehr. Ihre Aktionen sind Ausdruck der Solidarität mit Menschen, die schon heute gegen die Bedrohung ihrer Lebensgrundlagen kämpfen müssen. Sowie mit denen, die in Zukunft am meisten von der Zerstörung ihrer Lebensgrundlage betroffen sind. Daher erklären wir uns solidarisch mit allen Menschen in ihrem friedlichen Protest gegen den fossilen Verkehr sowie denen, die sich weltweit für eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planeten einsetzen.
Unterzeichnende Organisationen:
- Attac Trägerverein e.V.
- Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
- Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUNDjugend)
- Campact e.V.
- Deutsche Umwelthilfe e.V.
- NaturFreunde Deutschlands e.V.
- Kinder- und Jugendwerk der Naturfreunde – Verein zur Förderung der Naturfreundejugend Deutschlands e.V. (Naturfreunde Jugend)
- Robin Wood e.V.
- VCD Verkehrsclub Deutschland e.V.
Quelle: https://www.iaa-demo.de/solidaritaet-mit-sand-im-getriebe