Aktionskonsens

Der folgende Aktionskonsens ist ein verbindlicher Rahmen aller „Sand im Getriebe“-Aktionen während der IAA 2025. Der Aktionskonsens ist Voraussetzung dafür, dass unsere Aktionen für alle Teilnehmenden transparent und gut einzuschätzen sind. Alle Menschen, die sich diesem Konsens anschließen, laden wir herzlich ein, sich an Aktionen zu beteiligen oder selbst welche Durchzuführen.

Sand im Getriebe Aktionen

Als Sand im Getriebe stellen wir uns, gemeinsam mit vielen anderen wundervollen Menschen, seit 2019 gegen die Werbeschau IAA als Symbol für die Verhinderung einer sozial gerechten Mobilitätswende. Dieses Jahr planen wir keine öffentlich angekündigte Massenaktion Zivilen Ungehorsams. Stattdessen wollen während der IAA und im Vorfeld einen bunten, kreativen und direkten Blumenstrauß an Aktionsideen teilen. „Sand im Getriebe“-Aktionen können also sehr unterschiedlich aussehen und sehr unterschiedliche Aktionslevel haben. Selbst, wenn keine Orga-Menschen von Sand im Getriebe bei einer Aktion dabei sind, können gerne unsere Aktionsideen, das Label “Sand im Getriebe”, unsere Platformen, oder unsere Support-Strukturen genutzt werden – je nachdem, ob Du und Deine Bezugi das gerne möchtet. Die einzige Bedingung dafür ist, dass die Aktion im Wesentlichen diesem Selbstverständnis entspricht. Meldet euch gerne per Mail oder sprecht uns auf dem Mobilitätswendecamp an!

Mit allen Aktionen möchten wir das Festhalten von Automobilkonzernen und Politik an einem tödlichen, exklusiven, ressourcenfressenden Mobilitätssystem anprangern. Wir wollen auch die kapitalistischen Zwänge, die dies befeuern, aufzeigen.

Vor allem möchten wir aber utopische Momente und Alternativen aufzeigen. Deshalb wollen wir mit unseren Aktionen ein Bild der Vielfalt, Kreativität und Offenheit vermitteln. Wir wollen Barrieren reflektieren und abbauen, um allen Menschen Teilhabe zu ermöglichen. Auch soll es keine Rolle spielen, ob Menschen schon Erfahrung mit Protesten haben oder (noch) nicht.

Wir kämpfen entschlossen für ein gutes Leben für alle: System Change not Climate Change!

Parteifahnen sind mit Sand im Getriebe Aktionen nicht vereinbar. Bitte zeigt auch keine Nationalflaggen.

Vorbereitung & Aktionsende

Wir achten aufeinander. Alle sollen selbstbestimmt entscheiden, wie sie in Aktion treten. Wir bereiten uns gut auf die Aktion vor, beispielsweise durch Aktionstrainings oder Legal Workshops auf dem Moblitätswendecamp. Wir unterstützen einander in der Aktion und haben die Kapazitäten von Strukturen und Einzelpersonen im Blick. Über die Aktionslänge von Blockaden entscheiden wir gemeinsam und vor Ort in enger Absprache mit den Supportstrukturen. Nach der Aktion verarbeiten wir gemeinsam das Erlebte und tragen Repressionen kollektiv.

Aktionsformen

Bei unseren Aktionen im Rahmen von DisruptIAA hat die Sicherheit der teilnehmenden Aktivist*innen oberste Priorität. Unsere Aktionen sehen sich in der Tradition des zivilen Ungehorsams.  Wir glauben fest daran, dass wir einen Schritt weiter als gehorsame Demonstrationen gehen müssen, um die notwendigen Veränderungen hin zu einer sozial-ökologischen Gesellschaft herbeizuführen.Dieser Unegjorsam kann sich durch das Blockieren mit unseren Körpern, durch das Hinterlassen von temporären oder bleibenden Spuren, durch Vorleben rücksichtsvollerer Umgangsformen, oder ganz Anders zeigen. Nie werden wir gezielt Menschen physisch verletzen. Mit unseren Aktionen richten wir uns gegen die Autokonzerne und ihre Greenwashing-Show IAA, nicht jedoch gegen Einzelpersonen, Arbeitende oder deren persönlichen Besitz. Wir nehmen kurzfristige Behinderungen des gesellschaftlichen Normalablaufs in Kauf.

Besonders die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass trotz großer Proteste keine Ende des zerstörerischen „Status Quo“ in Sicht ist. Die meisten unserer Aktionen überschreiten daher bewusst legale Formen des Protests; denn angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise halten wir diese Form des Widerstands für notwendig und legitim. Der Druck von unten durch mutige Menschen schaut auf eine lange Tradition zahlreicher sozialer Bewegungen weltweit zurück.

Selbstverständnis

Wir kommen aus verschiedenen sozialen Bewegungen und politischen Spektren und sehen uns als Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung. Wir kämpfen für eine soziale und ökologische Gesellschaft und stellen uns gegen Kapitalismus, Neokolonialismus und patriarchale Strukturen. Wir sind solidarisch mit allen, die Widerstand leisten, für eine klimagerechte Welt. In unseren Aktionen nehmen wir die Welt, die wir uns wünschen, ein Stück weit vorweg. Unsere Entscheidungen treffen wir basisdemokratisch und im Konsens; Hierarchien versuchen wir so weit wie möglich abzubauen. Wir wollen in unseren Kämpfen feministisch, antifaschistisch, antirassistisch, antikapitalistisch und gegen jeden Antisemitismus sein. Wir sind uns alltäglicher und struktureller Diskriminierungen untereinander und durch unsere Umwelt bewusst und setzen uns aktiv dagegen ein. Wir bemühen uns darum, denen, die Diskriminierung erfahren, Raum anzubieten und das kollektive Bewusstsein und die Aufmerksamkeit dafür zu stärken. Jeglichen homophoben, klassistischen, ableistischen, patriarchalen, nationalistischen, rassistischen, verschwörungsideologischen oder anderen reaktionären Tendenzen und Vereinnahmungsversuchen treten wir entschieden entgegen.