Wer wir sind

Sand im Getriebe ist eine radikale Klimagerechtigkeitsgruppe.

Wir gehen seit 2019 gegen die Autoindustrie und für eine sofortige Mobilitätswende auf die Straße.

Wir setzen uns ein für nachhaltige Mobiltät für alle. Also eine sozial-ökologische Mobilitätswende.

Wir sind davon überzeugt, dass wir dafür den Irrweg des Autos verlassen müssen. Wir glauben, dass die Verdrängung, das Schönreden und halbe Lösungen an unserer Art zu wirtschaften und miteinander umzugehen liegen. Daher kämpfen wir für einen Wandel dieses Systems. Wir packen das Problem also an der Wurzel. Auf lateinisch heißt Wurzel radix. Daher kommt die Bezeichnung radikal.

Alle, die unser Selbstverständnis und unseren Aktionskonsens teilen, sind eingeladen, Aktionen als Sand im Getriebe zu machen.

Es gibt zur Zeit diese Ortsgruppen:

  • Berlin (aktiv gegen die A100, für Pop-Up-Radwege, gegen Tesla uvm.)
  • Heidelberg (im Aufbau)
  • Überregional
  • In deiner Region? (Melde dich, vielleicht sind schon Sandkörner in deiner Nähe aktiv)

Im September 2019 in Frankfurt, 2021, 2023 und 2025 in München haben wir die Internationale Automobil-Ausstellung blockiert. Nicht aus Spaß an der Konfrontation, sondern weil diese Messe nur eines zeigt: Die Autolobby hat nichts zu bieten außer Profitdenken und grünen Phrasen. Mit unseren Aktionen haben wir gezeigt, dass dieser Zustand nicht länger hingenommen wird. Wir waren damals da. Wir sind immer noch da. Weil sich sonst nichts ändert.

Die Klimakatastrophe ist da. Sie wird nicht durch neue Werbeslogans, glänzende Karosserien oder sogenannte „saubere“ Autos gestoppt. Der Verkehrssektor ist Teil des Problems – und muss endlich Teil der Lösung werden.

Es reicht nicht, über Elektroautos zu reden, während Städte immer heißer werden und die Erde brennt. Mobilität muss sich neu erfinden – dezentral, solidarisch und menschennah. Unsere Vision ist klar: autofreie Städte, Platz für Menschen statt Blechlawinen, ein ausgebauter und kostenloser ÖPNV. Schluss mit Autobahnbau und Schnellstraßen-Wahn – die Mittel gehören in den klimafreundlichen Umbau der Infrastruktur. Das ist keine Utopie. Das ist Notwendigkeit.

Nur eine sofortige Verkehrswende kann die verheerenden Folgen des Individualverkehrs stoppen. Statt weiter aufs Auto und den Luftverkehr zu setzen, brauchen wir ein funktionierendes und kostenloses Bahn- und ÖPNV-Netz. Statt Autos, die den ganzen Tag nur rumstehen, brauchen wir Platz für Fahrräder und Menschen. Auch Werksschließungen können verhindert werden, wenn mit den Beschäftigten eine Konversion hin zur Produktion von ‚Verkehrswendemitteln‘ vollzogen wird.

Wer glaubt, dass Elektromobilität die Klimakatastrophe stoppt, ignoriert die Realität. Elektroautos brauchen Rohstoffe, Platz und Energie. Sie zerstören Umwelt, produzieren Lärm und Feinstaub, führen zu Unfällen. Das Modell „Privatauto für alle“ ist sozial ungleich, ökologisch verheerend und weltweit nicht skalierbar. Wer wirklich handeln will, setzt nicht auf Einzelauto-Lösungen, sondern auf gemeinschaftliche, öffentliche Verkehrssysteme.
Mehr dazu: Warum die Produktion von Elektroautos neokolonial ist

Einen Aspekt unserer inhaltlichen Arbeit stellt deshalb MAPA-Arbeit dar. „MAPA“ steht für Most Affected People and Areas, das heißt für Menschen und Regionen, die besonders stark von Ausbeutung und deren Folgen betroffen sind. In den vergangenen Jahren haben wir uns zum Beispiel mit OPSAL vernetzt, einer Initiative, über die indigene Aktivistinnen, Forscherinnen und Wissenschaflter*innen aus Chile, Argentinien und Bolivien aus diesen Ländern versuchen, den Abbau in den Salzseen der Anden zu stoppen. Ein Aktivisti von OPSAL hat 2023 auf der #blockIAA über die verheerenden Folgen des Lithium-Abbaus in der Atacama-Wüste gesprochen, der die Wasserquelle von indigenen Bevölkerungsgruppen bedroht und von der deutschen Automobilindustrie aktiv vorangetrieben wird.

Die Autoindustrie steht am Abgrund. Digitalisierung und Elektromobilität verändern die Arbeitswelt massiv – viele Jobs werden verschwinden. Doch statt die Branche weiter mit Milliarden am Leben zu erhalten, fordern wir einen kontrollierten Rückbau und eine Produktionsumstellung auf klimafreundliche Verkehrsmittel wie Straßenbahnen, Elektrobusse und Lastenräder.

Sozialer Zusammenhalt muss dabei unverhandelbar sein. Beschäftigte sollen nicht unter einem Wandel leiden – Mitbestimmung, Absicherung und neue Perspektiven sind notwendig.

Hitzewellen und Extremwettereignisse treiben Millionen von Menschen in Flucht und zerstören unser aller Lebensgrundlage. Arten sterben aus, Gletscher und Polkappen schmelzen, Wälder gehen in Flammen auf, ganze Dörfer und Städte werden vom Wasser verschlungen. Jahrzentelange Proteste, Bürger:innen-Initiativen, die Fridays for Future-Bewegung, UN-Klimaberichte, und das Pariser Klimaabkommen waren richtig und wichtig. Die radikalen Änderungen in allen Bereichen der Gesellschaft, die der Weltklima-Bericht der UN bereits 2018 gefordert hat, sind trotzdem nicht eingetreten. Zurzeit beobachten wir eher einen Rückschritt hin zu fossilen Energien wie LNG oder Kohle, während uns Superreiche Märchen von der Flucht ins All erzählen.

Es mangelt nicht an Wissen um die Konsequenzen unserer Wirtschaftsordnung. Und auch nicht an Kreativität. Die Lösungen, die schon heute möglich sind, werden nicht gewollt, weil sie den Status Quo infrage stellen. Deshalb werden Klimalösungen nur dann umgesetzt, wenn sie auf Kosten der allgemeinen Bevölkerung gehen. Das trifft viele, die auch jetzt schon am oder unter dem Existenzminimum leben. Das interessiert Politiker*innen entweder nicht, oder es nutzt ihnen sogar, weil sie so Ressentiments gegen Klimaschutzmaßnahmen schüren können.

In Deutschland wird das System Auto nur selten infragegestellt. Als vermeintlicher Garant für Wohlstand und Mobilität gelten Automobile als Grundfesten des Gemeinwohls. Der Staat fördert die Automobilindustrie mit allen Mitteln: Über 60 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen sind staatlich bezuschusste Dienstwägen, und für den Autobahnbau schreckt der Staat auch vor den ach so linken Enteignungen nicht zurück. Dabei macht die Autoindustrie nur die Reichen noch reicher und mobiler, während sie die Lebensgrundlage von uns allen zerstört und vielen Menschen das Recht auf Bewegungsfreiheit und Mobilität verwehrt. Autos verpesten und verstopfen nicht nur unsere Städte und Verkehrswege. Schon ihre Produktion basiert auf massivem Rohstoffraubbau, und auf der Ausbeutung und Verschmutzung des Globalen Südens.

Die Zeit des Forderns ist vorbei. Wir stellen uns dem Autokapitalismus in den Weg. Für eine sofortige Verkehrswende. Gerechte Mobilität für alle.

Für uns ist radikaler Klimaprotest deshalb alternativlos.