+++ Solidarität mit der Aktion von „Sand im Getriebe“ +++

Waldbrände, Gletscherschmelze, Hitzerekorde: Der Klimawandel ist in diesem Sommer deutlich spürbar geworden. Der Verkehrssektor in Deutschland ist maßgeblich daran beteiligt, die Klimakrise zu verschärfen. Denn während Deutschlands CO2-Emissionen in vielen anderen Bereichen zumindest stagnieren, nehmen die Emissionen im Verkehrssektor sogar weiter zu. Obwohl der Handlungsbedarf dort also besonders hoch ist, bremsen Autoindustrie und Politik den Klimaschutz aus.

Gleichzeitig leiden immer mehr Menschen unter dem motorisierten Individualverkehr, der mit CO2-Emissionen, Feinstaubbelastung, Unfällen sowie verstopften Straßen und Innenstädten einhergeht. Doch nicht nur in deutschen Städten – die Automobilindustrie verursacht verheerende soziale und ökologische Schäden weltweit.

Vom 12. bis zum 22. September treffen sich Vertreter*innen der Autolobby und der Politik bei der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main, einer der größten Automessen der Welt. Trotz Dieselskandal und stetig wachsenden Klimaprotesten wollen sie unter dem Motto „Driving Tomorrow“ immer größere Geländewagen und Autos im Premiumsegment zur Schau zu stellen. Doch in diesem Jahr trifft die IAA auf entschiedenen Protest. Zahlreiche Organisationen haben Aktionen angekündigt, um friedlich für saubere Luft in den Städten, den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor und für klimaneutrale Mobilität zu demonstrieren.

Das Bündnis „Sand im Getriebe“ ruft in diesem Zusammenhang zu einer öffentlich angekündigten Aktion zivilen Ungehorsams am 15. September 2019 auf. Der Protest richtet sich dabei nicht an einzelne Autofahrer*innen, sondern gegen die IAA als symbolträchtigen Ort. Dort treffen sich Politik undIndustrie, um ihr Image aufzupolieren, während sie sich einer klimagerechten Verkehrswende in den Weg stellen.

Wir, die unterzeichnenden Gruppen und Organisationen, sind erschüttert über die Tatenlosigkeit der Bundesregierung inmitten einer der größten Krisen der Menschheit. Wir können es angesichts der drohenden Klimakatastrophe nachvollziehen, wenn sich Menschen zum zivilen Ungehorsam gegen denfossilen und autozentrierten Verkehr gezwungen sehen. Der Aktionskonsens von „Sand im Getriebe“ betont Sicherheit und Transparenz für alle Beteiligten und schließt die Zerstörung von Infrastruktur und eine Gefährdung von Menschen aus. Ziviler Ungehorsam gegen existentielle Gefahren und Missständehat eine lange und bedeutende demokratische Tradition. Die entschlossenen, aber friedlichen Aktionen von „Sand im Getriebe“ schließen an diese Tradition an.

„Sand im Getriebe“ sendet als Bewegung ein aufrüttelndes Signal zum Ausstieg aus einer zerstörerischen Technologie und für den globalen Erhalt der Umwelt. Ihre Aktionen sind Ausdruck der Solidarität mit Menschen, die schon heute gegen die Bedrohung ihrer Lebensgrundlagen kämpfen müssen sowie mit denen, die in Zukunft am meisten von der Zerstörung ihrer Lebensgrundlage betroffen sind. Daher erklären wir uns solidarisch mit allen Menschen in ihrem friedlichen Protest gegenden fossilen Verkehr sowie denen, die sich weltweit für eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planeten einsetzen.

Unterzeichnende Organisationen:
Campact
Deutsche Umwelthilfe
ROBIN WOOD
Umweltinstitut München