03. März 2020

Die letzte Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt war dominiert von Absagen, deutlichem BesucheRschwund und massiven Protesten. Nun versucht der Autolobbyverband VDA, der Messe durch ihren heute verkündeten Umzug nach München und kosmetische Reförmchen neues Leben einzuhauchen. Doch das ist zum Scheitern verurteilt: Die Selbstdarstellung von Autokonzernen und ihren schweren Straßenpanzern hat im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr, weder in München noch sonstwo! Angesichts der Umwelt- und Klimakrise hat das Auto als Massenverkehrsmittel ausgedient. Das Bündnis ‘Sand im Getriebe’ kündigt deswegen weitere Proteste für eine radikale Verkehrswende an.

Die große Mehrheit der Menschen wünscht sich lebenswerte Städte, in denen der knappe Platz nicht für den motorisierten Individualverkehr verschwendet wird, sondern deutliche Verbesserungen für Fußgänger*innen und Radfahrende und beim öffentlichen Nahverkehr. Das geht nur mit wesentlich weniger Autos. Die Autoindustrie versucht jedoch genau das zu verhindern, indem sie rein technische Neuerungen wie andere Antriebsformen als “Innovation” verkaufen möchte, während sie weiterhin schwere, übermotorisierte Wagen bewirbt. Damit steht sie echter gesellschaftlicher Innovation aktiv im Weg.

Dass der VDA sein eigenes Gerede von der “Mobilitätsmesse” nicht für überzeugend hält, zeigt sich bereits in der Standort- wahl: Obwohl Berlin mit seiner Nähe zur Politik lange als erste Wahl galt, scheut der Verband die Auseinandersetzung mit der aktiven Verkehrswende- und Klimaszene vor Ort. Ob die Flucht nach München helfen wird, ist jedoch fraglich: Auch im Süden gibt es lokal verankerten Widerstand, wie u.a. Ende Gelände München im letzten Jahr bewiesen hat.

Angesichts verstopfter Städte, beim ÖPNV vernachlässigter Dörfer, tausender Verkehrstoter und Klimakrise ist eine grundlegende Umstrukturierung unserer Mobilität und der zugehörigen Industrie unumgänglich. München braucht keine angeblich “geläuterte” IAA, sondern eine Messe für nachhaltige Mobilität für alle – und die kann nicht durch den Lobbyverband der Automobilindustrie ausgerichtet werden! Die vom Freistaat angekündigten 15 Millionen Euro Zuschuss für die Messe wären besser investiert in den Ausbau der Radinfrastruktur oder des ÖPNV.

„Die Autoindustrie und der VDA verschließen die Augen vor dem Ausmaß der nötigen Veränderung und tun so, als müsse sich nur das Image der Messe ändern. Das ist verantwortungs- los in Bezug auf die Klimakrise und auch gegenüber den Beschäftigten!“, kommentiert Marie Klee von ‘Sand im Getriebe’. „Statt anzuerkennen, dass Automessen sich überholt haben, wollen sie diese mit verändertem Standort “neu erfinden”. Diesen durchschaubaren Greenwashing-Versuch lassen wir nicht durchgehen. Wenn die IAA nach München kommt, muss sie sich auf große Proteste der Verkehrswende- und Klimabewegung einstellen!“

Ob Frankfurt, München oder anderswo: ‘Sand im Getriebe’ wird sich als klima-aktivistisches Bündnis auch künftig für autofreie Städte, kostenlosen öffentlichen Nahverkehr und mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr einsetzen. Eine radikale Verkehrswende ist dringend notwendig – und sie wird kommen, dazu werden wir als ‘Sand im Getriebe’ beitragen!